Der erste grosse Auftrag

Die Verdunova AG haben wir im November 1996 gegründet, ca. drei Monate nachdem ich meine letzten Kühe an meinen Nachbarn verkauft habe. Wir haben dann den Kuhstall umgebaut, in eine kleine Manufaktur, um Gemüse zu verarbeiten. Fein säuberlich hergerichtet, möglichst hygienisch, damit wir den Anforderungen des Marktes und des Gesetzes entsprechen würden.

So haben wir dann begonnen, Gemüse in Vakuumbeuteln abzupacken, mit oder ohne Zutaten. Die gut verschlossenen Beutel wurden im Randenkocher gedämpft, gekocht und gleichzeitig pasteurisiert. Dieses Verfahren nennt sich “Sous vide” und war bei den Starköchen sehr bekannt. Hervorragende Produkte, vom Blumenkohl an Weissweinsauce bis zu Wirz mit Rahmsauce oder Weisskabis mit Speck, aber auch Kartoffelprodukte von der feinen Butterrösti bis zum Kartoffelsalat. Die Produkte wurden in den regionalen Läden verkauft. Die Mengen waren relativ bescheiden, eine Person konnte das gut erledigen, vom Gemüserüsten bis zum Kochen.

Als sich dann ein potentieller Kunde für einen Besuch anmeldete, witterte ich schon meinen ersten Grossauftrag. Die vier Personen, von der Beschaffung bis zur Qualitätssicherung, suchten gerade einen Halbfabrikatelieferanten für feine, frisch zubereitete Salate, die in der Convenienceabteilung verkauft werden. Wegen der Frische waren die Anforderungen an die Hygiene besonders hoch.

Das Wetter präsentierte sich gerade so, wie heute morgen, frischer Schnee, vollweiss, sauber hygienisch, perfekt. Ich habe meinem Nachbarn telefoniert, er solle doch heute bitte nicht pflügen kommen, damit es auch so bleibt. Der Schnee hat einiges verdeckt, was so auf einem Bauernhof nicht immer zur Hygiene beiträgt.

Die vier Personen haben unsere Produktionsstätte sehr genau untersucht. Die Dame von der Qualitätssicherung hat ihren Job sehr ernst genommen und laufend Notizen gemacht.

Zum Schluss sind wir miteinander zum Parkplatz gelaufen. Wir wollten schon über das weitere Vorgehen sprechen, als uns Panika die damals gerade neben der Produktion wohnte, hörte und mit einem lauten freundlichen Wiehern herzlich begrüsste.

Die Besucher waren sehr überrascht und fragten mich ganz erstaunt:» Ja, hat’s denn noch Pferde hier?».

Aus dieser Reaktion wusste ich sofort:

Mein überaus freundliches Pferd hat mir gerade unwissentlich meinen ersten Grossauftrag vermiest!

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Wann ist ein Gemüse frisch?

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Der Rosenkohl und das Meer