Dem Bromid auf der Spur – Eine Detektivarbeit!

Früher stellten wir Bio-Dörrbohnen her. Eines Tages erhielten wir Bericht vom Labor, dass unsere Bio-Dörrbohnen einen zu hohen Bromidgehalt vorweisen würden. Und das in biologischen Bohnen!

Bromid kommt natürlicherweise in den Meeren vor. Da der Thurgauer Boden, auf dem die Bio-Bohnen angebaut wurden, auch in früheren Jahren kein Meeresboden war, musste das Bromid von einer anderen Quelle stammen.

Haben die Bauern nun ein Mittel gespritzt mit Bromid? Haben Sie damit gegen die Biorichtlinen und auch gegen das Gesetz verstossen. Die Spurensuche begann: Auf sämtlichen Stufen musste die Herkunft eruiert und der Produktefluss abgecheckt werden. Es sind diverse Stellen in diesen Prozess involviert und mussten dementsprechend Stellung nehmen: Der Landwirt, die Anbauorganisation, die Verdunova AG, der Kunde, die Kontrollstellen, die Zertifizierungsstellen und letztendlich der kantonale Lebensmittelinspektor!

Woher kommt das Bromid?

Die Lösung liegt im fernen Ozean und kam so in die Bio-Dörrbohnen:

1.       Der Biobauer düngt seine Felder mit Hühnerfedern oder -Mist (Kunstdünger ist verboten).

2.       Die Hühner, die diese Hühnerfedern geliefert haben, wurden mit biologischem Hühnerfutter ernährt.

3.       Das Hühnerfutter enthält zur besseren Eischalenbildung Muschelkalk von Austern aus dem Meer.

4.       Die Muscheln im Meer nehmen Bromid auf, weil es im Meer natürlich erhöhte Bromidgehalte hat.

Zusammenfassung der Geschichte:

Die leidigen Austern haben ein Team von ca. 20 hochkarätigen Fachleuten für je ca. vier Arbeitstage beschäftigt um ein Problem zu lösen, das es gar nicht gibt.  Oder sind es die derart genauen Analysemethoden, die erlauben, Mengen in Milliardstelgramm pro kg Gemüse zu analysieren?

Die Moral der Geschicht, betrachte nicht jeden Stoff als Gift.

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Wann ist ein Gemüse frisch?